|
|
|
Kartenhäuser
Eine Ansichtskarte, die verschickt wurde, wird im Handel als gelaufen
bezeichnet. Sie hat
eine Wegstrecke zurck gelegt, zumeist vom
Urlaubsort in die Heimat. Zu sehen sind die Besonderheiten einer Landschaft,
typische Bauformen, Sehenswrdigkeiten, regionale Bräuche,
oft idyllisch und klischeehaft dargestellt. Der geschriebene Text ist oft
persönlich, enthält jedoch im Rckblick standarisiert wirkende Textbausteine
ber das Wetter, die Erholung, das Erleben der Fremde.
Jede Karte ist ein Dokument einer bestimmten Zeitspanne, die anderswo
verbracht wurde. Sie zeigt eine temporäre Ferienheimat. Das Bild eines Hauses entsteht.
Ebenso das Bild eines Kartenhauses, welches in sich zusammen fallen kann. Schnitte
durch die Idylle zerstören die paradiesische Ansicht und verändern sie.
Der Bildmittelpunkt verschwindet im Haus.
Die Siedlung wächst. Verschiedene Bebauungsmuster stoßen aufeinander.
Es gibt die schwarzweiße Siedlung, die bunten Häuser, die
beschriebenen Häuser, die Hanglage, die Siedlung auf vorgefertigten
Grundstcken. Mehr oder weniger strukturierte Systeme begegnen
sich, durchdringen sich und wachsen zu einer neuen kartografisch
wirkenden Ansicht zusammen. Überraschende Nachbarschaften sind
möglich.
|
Gezeigt in den Ausstellungen:
SchönebergerArt, Berlin /
Galerie Zwitschermaschine Berlin
2016
>>>
Raum_Fahrt. /
Symposion Bedburghau
2017
>>>
|
|